Kaum ein anderer Synthesizer hat mich vom ersten Foto an, das veröffentlicht wurde, so fasziniert, wie der ROLAND JD-800. Der JD-800 sollte die ANtwort der Fa. Roland sein auf ein halbes Jahrzehnt schwer zu programmierender Synthesizer für die der Yamaha DX-7 und der Roland D-50 exemplarisch zu nennen sind.
Ausgestattet mit einer Vielzahl an Schiebereglern sieht der JD-800 wie ein klassischer analoger Synthesizer aus und natürlich laden die Regler dazu ein, den Sound in jeder möglichen Komponente zu verändern. Dabei ist er bereits vom Grunde her ein gut klingender Digital-Synthesizer, der durch diese Schieberegler eine unglaubliche Flexibilität erhält und seinem Musiker die nahezu volle Kontrolle über einen Sound gibt.
Die internen (ROM-basierenden) Signale können kombiniert werdenum, um neue, eigene Klänge zu "basteln", wobei die Signalgebung durchaus mit der des Roland D-50 vergleichbar ist. Ich habe den JD-800 immer einen "variierbaren Jupiter/D-80" genannt, was der Wahrheit wohl auch recht nahe kommt. Die klangliche Eigenständigkeit des JD-800 basiert aber auf der Verwendung von Multimode-Filtern, eine für die damalige Zeit ungewöhnliche Kombination, die sich jedcoh schnell auch bei anderen Firmen durchsetzte.
Was Roland (leider) nicht wagte, war es, dem JD-800 ein edles Holzdesign zu verpassen; im Gegenteil: obwohl der Synthi schon recht schwer war, packten ihn die Japaner in ein "billiges" Kunststoff-Gehäuse, was einem Liebhaber der alten, klassischen Synthesizer schon sehr weh tat. Dafür war die Live-Programierung der Sounds ziemlich klar udnd einfach und viel weniger wissenschaftlich als in den Jahren zuvor.
Klanglich war beim Roland JD-800 fast alles, von dem man träumen konnte, möglich und ließ sich am Ende ganz einfach in einem der Speicherplätze ablegen. Werjedoch allein von den technischen Werten ausgeht, wird enttäuscht sein, denn da kann der JD-800 weniger als andere Synthis von Roland, vom JV-1080 aufwärts. Nur 108 Wallenformen, 24 Stimmen, keine Structures, kein Ringmodulator, keine Workstationfunktionalität. Wenn man das GAnze technisch betrachtet arbeitet der JD-800 mit einer einfachen ROM-Sample-Synthese aus den frühen 1990er Jahren. Aber was entsteht daraus für ein Klang! - Man schaue sich bloß mal dieses Video an.
Im Single-Modus ist der JD-800 auch heute noch kaum von einem anderen Synthi zu schlagen. Er klingt unglaublich fett aufgrund der Equalizer-artigen dynamischen 6-Kanal-Spektrum-Filter. Da hat man plötzlich Sounds die "funkeln". Einen dieser Sounds habe ich, das war 2002, "Schwarzfunkelnde Sterne" getauft. der JD-800 ist kein "Soundmonster" sondern eine Art Tier, das man anständig behandeln muss, mit dem man Spielen und Spaß haben kann. In den fast zwei Jahrzehnten, in denen ich den JD-800 spiele, musste ich dem Synthesizer zwar oft mit Kontaktspray zu Leibe rücken, um wieder die einwandfrei Funktion der Fader zu erreichen, aber Fader austauschen lassen musste ich nur zwei oder drei Mal. Der Schwachpunkt am JD-800 ist im Grunde nur die Tastatur, denn die ist nicht wirklich toll und das Aftertouch verlangt zudem einen wirklichen Kraftaufwand, dass man gelegentlich Angst hat, die Tasten wurden in Kürze zerbrechen.
Der Roland-Nachfolger für den JD-800 heißt im Übrigen JD-990 und ist ein Rackmodul, das von den Möglichkeiten her zwar nochmals ausgereifter ist als sein Vorgänger, wobei aber die Bedienungsoberfläche einiges zu wünschen übrig lässt, weshalbd die Arbeit mit dem JD-800 und seinen Kontroll-Fadern natürlich viel mehr Spaß macht.
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