Im Juni 2012 besuchte Jason White vom britischen "Electronicle Magazine" Rainer Sauer in Jena (Thüringen) in seinem A-U-T-O-B-A-H-N 4-KLANG Studio.
Jason White (Elecronicle Magazine): Rainer, Du hast für die SAURUS Analog Synthesizer Software von "Tone 2" gerade eine Menge Sounds erstellt. Soundshaping hat bei Dir ja schon eine lange Tradition. Seit wann machst Du das?
Jason White (Elecronicle Magazine): Rainer, Du hast für die SAURUS Analog Synthesizer Software von "Tone 2" gerade eine Menge Sounds erstellt. Soundshaping hat bei Dir ja schon eine lange Tradition. Seit wann machst Du das?
Rainer Sauer: Für mich persönlich, seit dem ich mit 1974 im Alter von 16 Jahren meinen ersten ersten Synthesizer selbst gebaut habe, in professionellem Rahmen seit 1985. Da war das Ganze dann schon eine Ecke zielgerichteter und ich habe mit Kosta Kostis, dem Erfinder der "Digital Drums" und der "MIDI Mini Interfaces" für den Commodore 64, und anderen Bekannten eine kleine Firma namens "DMS / Digital Musical Sounds" ins Leben gerufen, die für den SFX Soundsampler von COMMODORE (Anm: ein Zusatzgerät für den Commodore 64/128) die Sounds kreiert hat. Da verkauften sich schon so einige Sets weltweit und wir waren auf Messen präsent. Leider hat COMMODORE am Ende vergessen und zu bezahlen und kurz danach waren sie pleite.
JW: Was war das für ein Synthesizer, den Du gebaut hast?
RS: Meinen ersten Synthi habe ich nach Schaltplänen von ARP und aus der Zeitschrift Funkschau gebaut und dazu einen Elektronik-Baukasten von KOSMOS zweckentfremdet. Das Ding produzierte recht abgefahrene Sounds, hatte aber noch keine Tatstatur und war so etwas wie ein freies System. Ich hatte auch noch ein Transitorradio und damals, als das UKW-Band noch nahezu unbeschränkt funktionierte, mit Polizeifunk und so, konnte man da zum Beispiel auch Digitaluhren Taschenrechner mit Röhrenanzeige und Elektronik-Blitzgeräte, im wahrsten Sinne des Worten, "hörbar" machen. So habe ich meine ersten elektronischen Kompositionen gemacht.
JW: Was war das für ein Synthesizer, den Du gebaut hast?
RS: Meinen ersten Synthi habe ich nach Schaltplänen von ARP und aus der Zeitschrift Funkschau gebaut und dazu einen Elektronik-Baukasten von KOSMOS zweckentfremdet. Das Ding produzierte recht abgefahrene Sounds, hatte aber noch keine Tatstatur und war so etwas wie ein freies System. Ich hatte auch noch ein Transitorradio und damals, als das UKW-Band noch nahezu unbeschränkt funktionierte, mit Polizeifunk und so, konnte man da zum Beispiel auch Digitaluhren Taschenrechner mit Röhrenanzeige und Elektronik-Blitzgeräte, im wahrsten Sinne des Worten, "hörbar" machen. So habe ich meine ersten elektronischen Kompositionen gemacht.
RS: Ich habe hingeschrieben, in die USA. Habe geschrieben, dass ich einen ARP 2600 habe udn da einiges verändern möchte und die Pläne für Filter und Oszillatoren bräuchte.
JW: Und man hat Dir tatsächlich geantwortet?
RS: Natürlich. das war eben die gute ate Zeit. Den Brief habe ich heute noch. Mit zum Teil handgemalten Zeichnugen und direkt aus dem ARP Hauptquartier.
JW: Hast Du damals alles alleine gebaut oder hat Dir jemand geholfen?
RS: Ich dachte bis vor kurzem, ich hätte das im Herbst 1974 erst einmal alles selbst gemacht hätte, bis ich einen alter Schulfreund traf ud der sagte mir "Weißt Du noch, wie Du mit Jürgen Glock den ersten Synthesizer zusammen gebaut hast?" und da erinnerte ich mich daran, dass es tatsächlich ein Kerl namens Jürgen Glock war, der gelötet hat, während ich mir ausgedacht hatte, wie es funktionieren könnte. Der "Jobs/Wozniak"-Effekt... (Sauer lacht)
JW: Wie hieß Dein erster Syntheiszer? Nicht zufällig SAURUS?
RS: Nein, ich hatte mal die Idee, sie "Saurian" zu nennen oder "Saurian Synthesizer"", aber im Grund hatten sie technische Bezeichnungen wie "CX-7" und so.
JW: "Sie"?
RS: Ja, ich denke es waren am Ende drei Synthesizer.
JW: Jetzt gibt es ja den SAURUS von "Tone 2", den Baastian van Noord und Markus Feil konstruiert haben...
RS: ...im Wesentlichen.
JW: Wie viel Rainer Sauer steckt in dem SAURUS?
RS: Weniger, als der Name vermuten lässt und mehr, als sich hier sagen lässt. Es ist ja im Grunde eine Reifeprozess, wenn man einen Synthesizer konstruiert. Heute ist das ungleich einfacher als noch vor 25 Jahren. Der SAURUS ist ein CSI, ein Computer Software Instrument, wie ich Baastian schon oft gesagt habe. Man vermarktet ihn unter den Titel "Analog Syntheiszer" was wiederum genauso richtig wie falsch ist. "Analog Sound Synthesizer" kommt schon eher hin, aber im Grunde ist dieser Synthesizer ein sog. "Offenes System", weil man über drei Matrix Ebenen alles programmieren kann, was man möchte. ich plädiere weiterhin für "CSI" und habe auf meinem SAURUS Keyboard auch diese drei Buchstaben stehen.
JW: Ganz konkret gefragt, wie kann man Einfluss auf Entwickler nehmen, ein CSI zu konstruieren?
RS: Da gibt es so viel Wege, das würde zu weit führen, hier alle aufzuzeigen. Aber derzeit sind wir daran, den SAURUS zu verändern. Einige Dinge sind noch nicht optimal gelöst und ich konnte Baastian mit einigen meiner Sounds aufzeigen, wie vielfältig die grundsätzlichen Möglichkeiten des SAURUS sind udn was an Bedienelementen noch fehlt. Ich hoffe, dass das nicht nur Verbesserungen sind, die mir zugute kommen, sondern möglichst bald auch allen anderen SAURUS Nutzern.
JW: Wenn man sich das neue Analoge Soundset für den SAURUS anhört, speziell Deine Sounds und Sequenzen, ist man schnell leicht sprachlos, was diese Software alles kann. Wie kommt das?
(Anmerkung: Durch Klicken auf das schwarz/weiße Studiofoto oben, kann man Rainer Sauers musikalische Zusammenstellung einiger seiner Sounds aus diversen Soundsets für den SAURUS hören!)
RS: Markus Feil ist als Diplom-Informatiker genau der richtige Mann gewesen um das technisch umzusetzen, was Baastian wollte. Ich dagegen bin von der anderen Seite an die Sache herangegangen. Ich habe so ziemlich alle guten Softwarelösungen für PC und iPad getestet und bin, was den PC angeht, bei ARTURIA hängen geblieben. Mit den Franzosen verbindet mich eine tiefe Freundschaft und ich habe heute alles in verwendung, was ARTURIA jemanls gemacht hat, inklusive der Hardware-Controller. Für "Kraftworker" (Anm: in nicht-anglo-amerikanischen Ländern heißt die Software "Synth-Werk") habe ich einiges an Sounds gemacht und bei dem SAURUS konnte ich dann endlich mal so richtig loslegen. Das fing an bei ganz profanen Dingen wie den "Richard Wrights Sheep" oder "Lucys Sky Piano" Sounds, ging über die "Vangelos Pads" und die "AUTOBAHN"-Sequenzen bis hin zu selbst-oszillierenden Klangkreationen, die sich viel chaotischer entwickeln können als es mein alter EMS VCS-3 jemals tun könnte. Dazu gibt es noch PPG- und Synclavier Sounds, die aber erst im nächsten Soundset mit dabei sind.
JW: Ja, der "VCS 3000" Sound ist wirklich atemberaubend...
RS: ...und das Beste ist: alles ist ja nur ein Angebot. jeden Sound kann man in jedem einzelnen Parameter verändern, selbst in der Gratisversion. Und wer die Vollversion des SAURUS hat, der kann "seinen" Sound sogar für immer und ewig abspeichern.
JW: Wie hast Du Deine Sounds gemacht? Nehmen wir mal die "Vangelos"-Bläser udn als absoluten Gegensatz den "VCS 2000"?
RS: Im Grunde kann man das, jeder von uns, sogar in der Mittagspause machen. Die Software ist meinetwegen auf dem Laptop oder Ultrabook und dann braucht man nur einen Kopfhörer udn los geht's. Der Kreativität ist keine Grenze gesetzt. Natürlich ist es schon von Vorteil, wenn man von früher die alten Handware-Sachen kennt und sich erinnern kann, wie sie funktionieren.
JW: Und wenn man mal einen Synthesizer selbst gebaut hat...
RS: Ach, das würde ich jetzt gar nicht mal sagen. Wichtig ist ein Verständnis für Klänge. Wenn ich weiß, wie sie entstehen, wie unterschiedliche Wellenformen den Klang beeinflussen, wie unterschiedliche Filtertypen, Brillianz hinzufügen oder andämpfen, dann kann ich gezielt loslegen.
JW: Man hat mir gesagt, dass Du für die Vangelos Sounds zuerst an einem YAMAHA CS-80 gearbeitet hast.
RS: Wir reden hier ja auch von "Vangelos" und da ist ein CS-80 schon Pflicht, denke ich.
JW: Wie kann man einen analogen YAMAHA Sound aus den 70ger Jahren in ein Computer Software Instrument verpfanzen. Durch Sampling?
RS: (lacht) Wenn das so einfach wäre, dann wäre ich vielleicht Millionär. ich habe ein OPEN LABS MiKO System mit MimiK-Software. Die macht so etwas automatisch. Aber "automatisch und statisch", wie ich immer sage. Da ist dann alles so wie es klingen soll, aber man kann nichts mehr daran verändern. Allerdings habe ich das große Glück, in Jena seit 1993 mit guten Leuten zusammen zu arbeiten. Zuerst in unserer M.A.R.S.-Station, dem damals "Most Authentic Research Studio", aus dem später unser privates "Institut für Klangforschung" hervor gegangen ist, das ich im letzten Jahr in Erinnerung an Oskar Sala in "Oskar Sala Institut für Klangforschung" umtaufen durfte. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten einen Klang zu erforschen, zu zerlegen und auf anderer Basis wieder herzsutellen.
JS: Wie hast Du das bzw. habt ihr das mit dem "VCS 3000"-Klang gemacht?
[FORTSETZUNG FOLGT]
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