Eine kleine Führung durch die Welt der Elektromusik-Klangerzeuger | Teil 13: Roland erfindet ein "Fantom"

Der Name ROLAND steht in der Musikwelt seit bald vierzig Jahren für innovative elektronische Musikinstrumente, von denen es eine Großzahl zu Kultstatus brachten. Die Online-Musikmagazine "Music Radar" und "Future Music" veröffentlichten 2010 ein Online-Verzeichnis sämtlicher ROLAND Synthesizer, dass man HIER finden oder sich als (riesengroße 80MB) PDF-Datei bzw. Wallpaper-Übersicht herunterladen kann.

Ich finde diese liebevoll erstellte Chronik in Bild und Wort - sozusagen eine ROLAND "All-Star-Galerie" von 1973 bis 2010 - als äußerst informativ und
aufschlussreich und in gewisser Weise als eine Reise in die Vergangenheit, bei der man manches Instrument, das man selbst spielen durfte, neu entdecken kann.

Nach bald fünfzig Neuentwicklungen im Synthesizerbereich seit der Premiere mit dem SH-1000 im Jahre 1973 setzte ROLAND mit seiner ersten großen Workstation vor zehn Jahren (und passend zur Jahrtausendwende) ein "Fantom" in die Welt, dem in den Folgejahren weitere Workstations gleichen Namens folgen sollten. Die erste hieß schlicht und einfach "Fantom" und hatte bereits das silbern schimmernde Aluminiumdesign, das später für alle weitere "Fantom"-Nachfolger typisch wurde (siehe oben ein Foto des "Fantom" FA 76 mit, genau, 76 Tasten Keyboard).

ROLAND verbesserte seine Workstation von Mal zu Mal und so behob man schnell und konsequent das hauptsächliche Manko der ersten "Fantom"-Generation, und zwar, das diese Geräte keine aktive Sampling-Möglichkeit anboten.

Bereits mit der 2003 veröffentlichten Nachfolgeserie "Fantom S" (richtig: "S" steht für Sampler / siehe auf dem Foto rechts den S6 mit 61 Tasten Keyboard) hatte man das Problem gelöst, wenngleich das Abspeichern und Nachladen von langen Samples sehr viel Zeit in Anspruch nahm. Wenn man etwa einen ganzen Song von 10 Minuten Länge im "Fantom S" abspeichern bzw. von der Speicherkarte hochladen wollte, dann konnte das schon mal bis zu 50 Minuten dauern.

Neu waren bei der "S"-Serie die berührungsempfindlichen Soundpads, denen man jeweils eigene Sounds zuweisen konnte, vor allem aber das wesentlich vergößerte monochromatische grafische Display des "Fantom".

Etwa zur gleichen Zeit veröffentlichte ROLAND mit dem SP-606 einen Groove-Sampler auf Basis der "Fantom S"-Technik und mit den gleichen Soundpads ausgerüstet (siehe Foto links), der ähnlich lange Wartezeiten beim Speichern oder Nachladen generierte, obwohl er schon über CF-Karten als Speichermedium verfügte.

Bereits 2004 setzte ROLAND der "S"-Serie die "Fantom X"-Serie entgegen, nun mit Farbdisplay und wesentlich verbesserten Sampling- wie Speichermöglcihkeiten. Der interne Sequencer stellte eine erhebliche Verbesserung dar, konnte aber (auch weil er nicht Maus-gesteuert war) mit Software-Sequencern nicht mithalten. Im Rahmend er "X"-Serie, die mit 61 Tasten Keyboards (= "X6"), 76-Tasten Keyboards ("X7") und 81-Tasten Keyboards ("X8" / siehe Foto - zum Vergrößern bitte anklicken!) angeboten wurde, gab es zusätzlich noch aufgerüstete Modelle mit "Audio Track Expansion", die die Anzahl der Sequencerspuren verdoppelte, sowie eine (nicht nur beim Display) abgespeckte und deshalb preiswerte Version: den "Fantom Xa" (siehe Foto unten).

Erst vier Jahre später, also 2008, startete ROLAND seine, heute immer noch aktuelle "Fantom G" Workstation-Serie, die ebenfalls wieder mit 61 Tasten Keyboards (= "G6" / Mitte rechts), 76-Tasten Keyboards ("G7" / Mitte links) und 81-Tasten Keyboards ("G8" / siehe Foto ganz unten - zum Vergrößern bitte anklicken!) ausgerüstet wurden und über ein nochmals verbessertes Display und einen konfortablen Sequencer (nun mit Maussteuerung) mit bis zu einer Million Noten (!) verfügte.

Die "G"-Serie (UVP des "G8" von 2011 = 3745,00 Euro) stellte den neuen Maßstab für Workstations dar, waren es/sind es doch Instrumente sowohl für Live-Performances als auch Studio-Produktionen mit vielen neuen Live- und Performance-Features, auf die die "Fantom"-Vorgänger noch verzichten mussten. Das "Wave"-ROM wurde im Vergleich zum Vorgänger Fantom X (auf 256 MB) verdoppelt. Zusätzlich integriert in die interne Klangerzeugung wurde auch eine Auswahl von Sounds der bekannten ROLAND "SRX Expansion"-Boards.

Erweitern konnte/kann man die interne Sound Library der "G"-Serie durch bis zu zwei "ARX Expansion" Boards mit der, von ROLAND neu entwickelten "SuperNatural"-Technologie, wobei die "ARX"-Boards eigenständige Klangmodule mit einer eigenen graphischen Bedienoberfläche und unabhängiger Polyphonie sind.

Die Klangerzeugung des "Fantom G" besitzt u.a. die Betriebsarten "Studio Set" = 16 Multitimbral-Parts für die Anwendung mit dem internen Sequenzer (bis zu 128 Sets pro Projekt) und "Live Set" = 8 Multitimbral-Parts mit Layer- und Split-Einstellungen (bis zu 512 Sets pro Projekt). Bei der Erstellung des Soundbildes kann man nuun bis zu 22 Effekte gleichzeitig anwenden und die einzelnen Klänge auf mehrere Einzelausgänge verteilen.

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